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Im welser Fundbüro

Was Geht?

Brainstormen, Recherchieren, Lachen und vieles mehr!

Teppich frei für Holli

Die Film-Jury im Gespräch

Resümee der YOUKI- Festivalleitung

GRÜNE LÜGEN HABEN AUCH NUR KURZE BEINE

„Es ist ein Trauerspiel“

Voice-Chat, nein danke!

Pigeons

„Ich schaue meine Videos an und muss selber lachen“

Es kriselt im Paradies

Tote Katze im Aquarium

Was Frauenmorde besonders macht

The Pigeon

Wie Frauen 2021 im Alltag Gewalt erfahren

Vom Kurzfilm als Langzeitbeschäftigung

Über alle Grenzen hinauswachsen

„My Brand is Second-Hand!“

Mord ist ihr Hobby

Sargnagel macht „Dicht“

BECOME SPACES – Die interaktive Online-Redaktion

Hijras: Indiens 3.Geschlecht

Easy Deepfake

„Es ist 2020. Uns geht’s allen dreckig“

Macht: Zum (Er)greifen nah

The Face Behind – Wenn Make-Up stärker macht

Wenn gesunde Ernährung krank macht

The Letter T

Nicht immer wird alles gut

How Virginia Woolf Influenced My View on Feminism

Gleichberechtigte Verhütung ist nicht nur Frauensache!

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Wenn es um Verhütung geht sind Mann und Frau nicht gleichberechtigt, denn während es für die einen fast keine Verhütungsmethoden gibt, gibt es für die anderen zwar viel Auswahl aber auch viele Probleme obendrauf.

Dass Verhütung sexuelle Emanzipation gebracht haben soll ist der größte Witz. Ich kann nur nicht darüber lachen. Ich bin wütend und ich schäme mich. Seitdem ich sechzehn bin, verhüte ich mit der Pille, ohne genau zu wissen, was sie überhaupt macht. Ich nehme, wie viele andere Frauen, unzählige Risiken und Nebenwirkungen in Kauf, die Männern nicht einmal zugemutet werden wollen. Witzig ist, dass ich mich als Feministin bezeichne und erst jetzt mit zweiundzwanzig Jahren herausfinde, dass mein Körper jeden Monat glaubt, er sei schwanger! Und, dass meine Periode eigentlich fake ist! Das wusstest du auch nicht? Dann ist es vielleicht doch nicht so lustig…

Hormonstäbchen (Pearl-Index 0-0,08) & Hormonspirale (Pearl-Index 0,16)

Die Entscheidung mit der Pille zu verhüten ist keine emanzipierte. 

Schon bevor es überhaupt zur Verhütungsfrage kommt, wird jungen Mädchen oft die Pille verschrieben, zum Beispiel wenn sie ein Problem haben, das hormonell bedingt ist. Du hast Akne? Nimm die Pille. Zu starke Regelschmerzen? Nimm die Pille. Eine unregelmäßige Periode? Nimm die Pille. Haarausfall? Pille! Das sind doch ganz praktische Dinge, die dieses kleine Wundermittel kann, oder? Auch wenn es um Verhütung geht, ist sie das beliebteste Medikament, das von Ärzt*innen verschrieben wird. Die Pille scheint das Antibiotikum der Frauenärzt*innen zu sein. 

Dein Körper- deine Regel(n)?

Ohne über Risiken, Nebenwirkungen und mögliche Alternativen aufgeklärt worden zu sein, schlucken junge Frauen täglich diese kleine Tablette. Eine kleine Pille, mit großen Folgen. Sie verhindert immerhin, dass ein Eisprung und somit ein  Menschenleben im Körper einer Frau entsteht. Und das hat einen Preis. Ich rede hier nicht nur von den finanziellen Kosten, sondern von Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, Depressionen, Libidoverlust, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie Thrombose oder Brustkrebs. Es gibt sogar Studien, die darauf hindeuten, dass die Pille das Gehirn verändert und unser Verhalten beeinflusst.

3-Monats-Spritze (Pearl-Index 0,3-0,88) & Hormonpflaster (Pearl-Index 0,7-0,9)

Aber das ist noch nicht alles! Ich fand heraus, dass hormonelle Verhütungsmethoden, wie die Pille, Schwangerschaften verhindern, indem sie meinem Körper simulieren er wäre schon schwanger! Und da kein Eisprung stattfindet, ist die eingebaute Pillenpause wissenschaftlich gesehen unnötig! Sie gibt es nur, um das Weiterbestehen eines natürlichen Zyklus vorzugaukeln. Mädels, wir sind scheinschwangere Frauen, die jeden Monat unter Schmerzen bluten, damit weiterhin Geld für Hygieneartikel ausgegeben wird! An diesem Punkt ist es um mich geschehen. 

Ich sehe mich also nach Alternativen um, wechsle Frauenärzt*in und erkundige mich bei meinen Freundinnen. Lea verwendet das Kondom (Pearl Index: 2-12). Es fühlt sich für ihn „nicht so nice an“ und sie macht sich immer Sorgen, ob sie auch eh ihre Periode bekommt. Zweimal musste sie die Pille danach nehmen, weil es gerissen ist und die hat ihren Körper total ge****t. Lucie hat die Kupfer Spirale (Pearl Index: 0,3- 0,8), aber bei ihrer Schwester ist die einfach im Körper verschwunden und war im Ultraschall nicht mehr auffindbar. Es kommt wohl häufiger vor, dass Spiralen im Körper herumwandern, oder von ihm ausgestoßen werden. Mein Frauenarzt sagt mir nur, dass bei der Operation meine Gebärmutter beschädigt werden kann. Klingt auch nicht so geil. Caro hat das Hormonstäbchen (Pearl Index: 0-0,08), das ist sehr sicher. Hat allerdings dieselben Nebenwirkungen wie die Pille, kann auch im Körper herumwandern und man bekommt nicht einmal seine Fake-Periode regelmäßig. Es gibt natürlich noch viele weitere Verhütungsmethoden. Aber alle haben ihren Preis und nicht alle sind sicher. Ich komme also zu dem Entschluss, dass es eine Suche, nach dem geringeren Übel ist. 

Pille (Pearl-Index 0,1-0,9) & Kupferspirale (Pearl-Index 0,3-0,8)

An dieser Stelle möchte ich aber erwähnen, dass es auch Frauen gibt, denen es mit der Pille besser geht, als ohne. Und natürlich hat die Erfindung der  Pille auch einiges für die Unabhängigkeit von Frauen bewirkt. Mehr über die Entstehung der Pille, ihren revolutionären Charakter und andere Verhütungsmethoden (auch für Männer) könnt ihr in Zitas Text „Verhütung – Die sexuelle Emanzipation“ der NAKE Printausgabe lesen!

„Bei uns Verhütet mein Freund.“ ist ein äußerst seltener Satz. Zu selten, um von einer „sexuellen Emanzipation“ sprechen zu können, wie ich finde. Inwiefern ist es Gleichberechtigung, wenn wir Frauen unverhältnismäßig mehr Verhütungsmöglichkeiten haben als der Mann? Auf dem Markt gibt es nur das Kondom und die endgültige Vasektomie. Oder gibt es vielleicht noch mehr? Man(n) weiß es nicht. Es kommt ja nicht gerade häufig vor, dass Männer zum  „Männerarzt“ gehen und sich über Verhütungsmethoden informieren. Also habe ich das mal gemacht. Nein, ich war nicht beim Urologen, ich habe gegoogled. Anscheinend gibt es wirklich Männer, die gerne mehr Verhütungsmöglichkeiten hätten und auch schon seit Jahrzehnten daran forschen! Ich finde heraus, dass es funktionierende  hormonelle Verhütungsmethoden für den Mann gibt, die nicht zugelassen werden, da sie Nebenwirkungen haben, wie Depressionen, Kopfschmerzen und Libido Verlust… Hä was? Das sind genau die Nebenwirkungen, die Frauen seit Jahrzehnten über sich ergehen lassen, um genauso unbekümmerten Sex haben zu können, wie der Mann. – Was Paradox ist, weil wir neben unserer Gesundheit, sogar die Lust auf Sex aufs Spiel setzen, um welchen zu haben.  Wenn die Pille also nach heutigen Standards gar nicht mehr zugelassen werden würde, warum ist sie dann überhaupt noch auf dem Markt? Warum hat sie dann immer noch dieselben Nebenwirkungen, wie vor sechzig Jahren? Ist mir schleierhaft, aber Fakt ist, dass die Pille trotzdem läuft. 

Kondom (Pearl-Index 2-12) & Verhütungsring (Pearl-Index 0,4-0,65)

Der Mann muss sich emanzipieren!

Der Andro-Switch-Ring, das Vasalgel, und der Samenschalter, sind Beispiele für hormonfreie Verhütungsmethoden für Männer, die auch von Männern erfunden wurden. Sie versprechen langen, reversiblen Schutz, eine hohe Sicherheit und keine bis wenige Nebenwirkungen. Diese und weitere Methoden kommen aber nicht auf den Markt, weil es anscheinend nicht genügend Nachfrage der Männer gibt? Das Interesse an einer Verhütungsalternative für Männer liegt laut dem Österreichischen Verhütungsreport (2019) bei immerhin fast 40%. Ich komme aber schnell dahinter, wer in Wirklichkeit kein Interesse daran hat. Die Pharmaindustrie. Es macht Sinn. Würden Männer mit Methoden verhüten können, die sie einmal kaufen und für mehrere Jahre unfruchtbar machen, dann verdient die Pharmaindustrie damit kein Geld. Und sie verliert die ganzen Frauen als Kundinnen, die – wie ich – jeden Monat für die Pille zahlen oder von Verhütungsmethode zu Verhütungsmethode wechseln.  Es scheint, als müssten Männer darum kämpfen, mehr als nur ein Wörtchen bei Verhütungsfragen mitreden zu dürfen. Also informiert euch! Nehmt an Studien teil! Helft euren Kolleg*innen revolutionäre Verhütungsmittel auf den Markt zu bringen und emanzipiert euch in der Verhütungsfrage.

Diaphragma (1-20) & Sterilisation des Mannes* (Pearl-Index 0,1) & Steilisation der Frau* (Pearl-Index 0,2-0,3)

Verhütung ist KEINE Frauensache!

Wenn zwei Frauen miteinander Sex haben, und nur dann, ist Verhütung Frauensache. Ansonsten tut sowohl Frau als auch Mann gut daran, Kontrolle über die Verhütung zu behalten. Vor allem bei flüchtigem Sex sollte auf „Nummer Sicher“ gegangen werden, was das ungewollte Entstehen eines Menschenlebens betrifft. Außerdem sollte man sich auch vor Geschlechtskrankheiten schützen. Die kann nämlich auch jede*r kriegen.

In Beziehungen verhütet meistens die Frau. Das ist aber leider oft kein Ergebnis einer gleichberechtigten Entscheidung, sondern einer Erwartungshaltung an die Frau, an die zu erfüllen sie sich gewöhnt hat. Gleichzeitig haben Männer gelernt, mit der Verantwortung auch die Kontrolle über ihre Spermien abzugeben. Was können wir – Männer und Frauen – also tun, um uns in Verhütungsfragen zu emanzipieren? Wir können gemeinsam entscheiden, wie wir verhüten wollen, Vor- und Nachteile abwägen und die Kosten teilen. Wir können Verantwortung und Kontrolle teilen, indem wir gemeinsam an das Tragen, Einnehmen, oder Besorgen der Verhütungsmethode und an das Wahrnehmen von Ärzt*innenterminen denken. Risiken und Nebenwirkungen können wir zwar nicht miteinander teilen, aber wir können uns gemeinsam über sie informieren und uns überlegen, ob wir unserem*r Partner*in wirklich etwas zumuten wollen, das wir nicht mal uns selbst zumuten würden. Libidoverlust zum Beispiel. Ich bin mir sicher, die Männer wollen nicht, dass wir keine Lust mehr auf Sex mit ihnen haben. Kein Sex ist auch keine Lösung.

Disclaimer:

*Nicht alle Menschen, die schwanger werden können, sind Frauen. Nicht alle Frauen können schwanger werden. Nicht alle Menschen, die Spermien produzieren, sind Männer. Nicht alle Männer produzieren Spermien.

**Dieser Text beruht auf eigener Recherche, sowie persönlichen Erfahrungen und Emotionen, die  relevant für eine authentische Berichterstattung über dieses Thema sind. 

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