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NAKE möchte euch in unserer neuen Serie „Jobkompott“ von unterschiedlichsten Berufs- und Lebenswelten erzählen. Für unser erstes Interview haben wir mit Clarissa Kober, die mit Diana Ranegger und Johanna Kohlenberger, Mitgründerin von Dogdays of Summer, einem Grazer Secondhand-Label, ist. 2014 haben sie mit einem Online-Shop begonnen, können ihre Kund*innen aber seit 2017 auch über ihren Shop empfangen. 

© Diana Ranegger

Wie entstand die Idee zu Dogdays of Summer und wie hat sich das Projekt in den letzten Jahren entwickelt?

Ganz am Anfang war das eine sehr impulsive Idee, die kam aus einer Eigenmotivation und Freude heraus. Damals waren Diana und ich in Berlin. Dort gibt es unzählige Secondhand-Shops und Vintage-Läden und da wir schon seit unserer Kindheit gemeinsam Flohmärkte oder Secondhand-Läden besuchen, waren wir begeistert von der großen Auswahl, der Zugänglichkeit und wie leicht man sich allein damit einkleiden kann, ohne zu H&M gehen zu müssen. Gleichzeitig fanden wir es sehr schade, dass es so eine Möglichkeit in Graz oder Österreich nicht oder nur wenig gibt. Deshalb haben wir dann auch mit dem Gedanken gespielt, wie cool es nicht wäre, so etwas zu machen. 

Als Diana dann für die Uni einen Online-Shop programmieren musste, kam sie auf mich zu und meinte: „Hey Clarissa, ich muss ja den Online-Shop programmieren, wie wäre es, wenn ich den gleich für uns schreibe?“ und darauf sagte ich nur: „Ja, ok passt! Dann machen wir das jetzt, wenn es sonst niemand macht!“. So hat sich das aus unserer Motivation heraus entwickelt. Wir wollten Graz etwas Neues bieten und zeigen, dass man nicht unbedingt ins Ausland muss, um nachhaltig einzukaufen und cool gestylt zu sein. 

2014 haben wir also ganz klein mit unserem selbst programmierten Onlineshop begonnen. Unser Lager war zu dem Zeitpunkt teilweise noch in den Kleiderkästen unserer Eltern, da ich noch gar nicht in Graz wohnte. Für eine lange Zeit haben wir unsere Produkte nur online oder über gelegentliche Pop-Up-Shops verkauft. 2017 haben wir unseren ersten Laden eröffnet, mit dem wir 2018 in eine größere Location übersiedeln konnten.

Wie sieht euer Berufsalltag aus und was macht euch am meisten Spaß? 

Berufsalltag gibt es bei uns nicht. Ständig gibt es etwas anderes zu tun, doch das finden wir auch sehr gut so. Es ist eben kein klassischer „9 to 5“-Job. Wir haben schon Aufgabenbereiche, für die jemand eher zuständig ist, aber es ist kein Tag wie der andere. Man lernt ständig etwas Neues und es wird nie langweilig. Mittlerweile sind wir ein supercooles sieben-köpfiges Team, das sich mit Ideen einbringt, wodurch wir uns alle weiterentwickeln. Es ist einfach schön zu sehen, wenn man gemeinsam wächst und alle an einem Strang ziehen.

Welche Hürden musstet ihr als junge Unternehmerinnen überwinden?

Was manchmal relativ langweilig, aber notwendig ist, sind die rechtlichen Grundlagen und, dass man diese auch von vornherein beachtet. Wir wollten das nicht einfach so irgendwie machen. Wenn man so ein Unternehmen gründet, muss man sich zu Beginn mit vielen Dingen auseinandersetzen, doch es gehört einfach dazu und ist super wichtig. Ich würde auch jeder Person empfehlen, das von Anfang an „gscheit“ zu machen. Das erspart einem im Nachhinein auch sehr viel Arbeit und ich bin froh, dass wir das so gemacht hatten. 

Auch die Organisation kann manchmal eine Hürde darstellen. Wir hatten zum Beispiel sehr lange ein extra Lager, ein eigenes Fotostudio und einen eigenen Laden und das logistisch zu organisieren war wahnsinnig schwierig. Es war eine große Erleichterung, als wir diesen Platz, unseren Laden, gefunden haben, an dem alles vereint wird. So konnten wir auch ein Arbeitsumfeld schaffen, an dem wir gemeinsam sein können. Früher haben wir sehr viel von zu Hause aus gearbeitet und mussten die Kommunikation dahingehend optimieren, um effizient arbeiten zu können. Das war auch eine der Herausforderungen. Wir haben das jetzt ganz gut gelöst und sind immer noch sehr flexibel, auch wenn wir einen fixen Arbeitsort haben. 

Welche Einblicke in die Fashion-Industrie habt ihr durch euer Unternehmen bekommen?

Wir sind durch unseren Sektor bestimmt weniger in die klassische Modeindustrie eingebunden und haben dadurch auch weniger damit zu tun. Dort gibt es Einkaufsreisen und Planungen zu den nächsten Kollektionen, die bei uns einfach wegfallen. Die Modeindustrie, so wie sie im Moment existiert, ist sehr fixiert auf schnelle Ware, weil noch zu wenig über das eigene Kaufverhalten nachgedacht wird. Viele orientieren sich ausschließlich am Preis. Für den Moment wird ein Bedürfnis erschaffen, etwas unbedingt haben zu müssen, obwohl man es überhaupt nicht braucht. Davon bekommen wir hier doch recht viel mit, aber auch eher durch Hintertüren. Dadurch, dass wir die Ware anbieten, bringen wir die Leute ein bisschen zum Umdenken und Nachdenken. 

Oft führen wir im Laden Gespräche mit Kund*innen, wie es ihnen mit ihrem Kaufverhalten geht und man bemerkt, dass hier gerade ein Umdenken stattfindet. Das ist ein Input und ein Start. Es entsteht eine Bewegung, wenn auch immer noch in einer Bubble, aber man merkt, dass sich immer mehr Leute damit auseinandersetzen. Man fragt sich: Wie konsumiere ich, was konsumiere ich und wen unterstütze ich damit? Wohin fließt mein Geld? Vielleicht will ich es ja nicht mehr der klassischen Modeindustrie geben, die 52 Kollektionen im Jahr rausbringt und ihre Mitarbeiter*innen für einen Hungerlohn arbeiten lässt. Man denkt ein bisschen und schaut sich an, wo man sein Geld investieren könnte, um so etwas nicht zu unterstützen. Wir bemerken da auf alle Fälle, dass die Bewegung größer wird und sich viele denken „Hey, ich will was ändern!“. 

In welchem Alter sind die Menschen, die bei euch in den Laden kommen? Sind das eher Jüngere oder ist das bunt gemischt?

Bei uns ist es sehr gemischt. Grundsätzlich wollten wir eher Studierende bzw. 20- bis 30-Jährige ansprechen, aber in unseren Laden kommen so unterschiedliche Leute, was wir total cool finden. Es gibt da auch ältere Personen, die sich so darüber freuen so einen Laden gefunden zu haben. Sie suchen die Schnitte, die sie früher getragen haben und es stört sie, dass vieles in anderen Geschäften so schlecht produziert ist. So finden sie genau das, was sie wollen und bekommen es auch in einer guten Qualität. Man merkt da, dass Leute aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns kommen.

Junge Leute sind vor allem mit dem Beginn der Fridays-for-Future-Bewegung häufiger zu uns gekommen, weil es ihnen darum geht die Umwelt zu schützen und etwas beizutragen. Während Ältere oft wegen der Qualität, der Langlebigkeit und der guten Produktion bei uns sind. Bei meiner Oma wurde Kleidung noch weitervererbt, da gab es keine Läden in denen man für  3 Euro T-Shirts kaufen konnte, weil das ja auch irrsinnig ist. Sie kauft sich lieber etwas das lange hält, das man ewig tragen kann, denn das ist sie gewöhnt.

© Clarissa Kober

Wie hat sich dein Konsumverhalten durch euer Unternehmen und die stärker werdende Bewegung verändert? 

Es hat sich extrem verändert, da ich mich ja täglich damit beschäftige, hat sich das auch immer stärker manifestiert. Mit unserem Unternehmen war es immer schon unser Grundgedanke oder unsere Motivation, den Leuten eine nachhaltigere Alternative zu bieten. Doch je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr möchte ich auch selbst unterstützen und umdenken. Ich kaufe kaum oder fast nie Neues, vor allem keine Mode. Früher wollt ich etwas auf der Stelle haben, doch durch die Arbeit mit Second-Hand-Kleidung frage ich mich immer: Was brauche ich wirklich? Was kann ich lange tragen? Und wo finde ich das? Natürlich dauert die Suche nach Second-Hand-Teilen etwas länger, aber die Freude ist dafür umso größer, wenn ich das perfekte Teil finde, das ich jetzt fünf Jahre tragen möchte. Zusätzlich weiß ich, dass es nachhaltiger ist und, dass ich nichts Neues kaufe. Außerdem merke ich während meiner Suche, ob ich etwas wirklich brauche oder, ob ich mir nur kurzzeitig dachte, dass ich es brauche. 

Welche Tipps würdest du dir geben, wenn du das Projekt noch einmal starten müsstest?

Wenn ich noch einmal starten müsste, würde ich mir sagen, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Egal welche Hürde du vor dir hast oder vor welcher Herausforderung du stehst, es gibt immer eine Lösung. Es entstehen immer neue Entwicklungspotenziale, die man auch schätzen sollte. Nur weil ein Ding schief geht, muss nicht alles hingeschmissen werden. Es ist ein ständiger Prozess. Wenn ich darüber nachdenke, welche Person ich 2014 war und wer ich jetzt bin, aber auch was mein Unternehmen 2014 war und was sich daraus entwickelt hat, merke ich, dass alles Positive und Negative zu dem geführt hat, was es heute ist. Man sollte einfach nicht so hart zu sich sein, wenn einmal etwas schief läuft. 

Was würdest du jungen Kreativen und Unternehmungslustigen mit auf den Weg geben wollen?

Das wichtigste ist, es einfach was zu machen. Es hört sich „scary“ an, jetzt einfach ein Unternehmen oder Projekt zu starten und man sollte auch die Rahmenbedingungen miteinbeziehen, also wie man sich finanziell absichert und was notwendig ist für das eigene Leben. Aber starte einfach einmal, es kann nicht viel mehr passieren, als dass es schief geht und wenn du damit kein großes finanzielles Risiko eingehst, wirst du Erfahrungen sammeln, die dir später weiterhelfen werden. Ich bin sehr froh, dass wir das gemacht haben. Das war die beste Entscheidung und es hat uns so viel gebracht. Wir lieben das, was wir machen und sind super happy. Aber hätte ich damals gesagt: „Ich traue mir das nicht zu.“, dann wäre es nie passiert. Einfach ausprobieren!

© Christin Danetzky
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