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Macht: Zum (Er)greifen nah

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Kommen in dir manchmal Gefühle hoch, die du nicht zuordnen und schon gar nicht erklären kannst? Das kann besonders frustrierend sein, wenn es um negative Emotionen geht. Ein Grund dafür können übertretene oder sogar fehlende Grenzen sein. Was Grenzen in diesem Zusammenhang sind und wie du für dich passende ziehen kannst, wird in den kommenden Zeilen erläutert. Außerdem erfährst du inwiefern dieses Thema mit Macht in Verbindung steht.

Selbstermächtigung als positive Form der Machtergreifung.

Der schlechte Ruf des Machtbegriffes entsteht aufgrund der Perspektive, dass jener Abhängigkeits – und Überlegenheitsverhältnisse voraussetzt. Damit Macht ausgeübt werden kann, muss ein gestörtes Gleichgewicht bezüglich Stärke, Durchsetzungskraft, Prestige oder ähnlichem gegeben sein. So kann der starke Part seine eigenen Ziele, mit nur geringem oder sogar ohne Widerstand, verwirklichen. 

Was passiert, wenn man die erstrebenswerten Seiten von Macht, wie Stärke und Durchsetzungskraft, in einen anderen Kontext setzt? Ist Macht noch immer negativ, wenn man sie nicht über andere ausübt, sondern über sich selbst ergreift? 

Zugegebenermaßen fällt es mir manchmal noch schwer, mich gegen meinen Prokrastinationsdrang durchzusetzen und diverse Deadlines nicht bedrohlich nahe kommen zu lassen. Vielleicht verfügst du ja über eine höhere Durchsetzungskraft diesbezüglich und erkennst dich in diesem Beispiel daher nicht wieder. Somit bist du anscheinend diszipliniert genug, dich an von außen festgelegte Vorgaben, zumindest in Form von Deadlines, zu halten. Wie sieht es allerdings aus, wenn es keine Deadlines sind, die vorgegeben werden, sondern gewisse Verhaltens- und Denkweisen? Wie viel Stärke kannst du beweisen, wenn andere dich für den Umgang mit deinen eigenen Gefühlen kritisieren? Setzt du dich und deine Grenzen trotz negativer Reaktionen anderer durch oder beugst du dich dem Gruppenzwang, indem du jene unausgesprochen lässt? Natürlich sollte mit konstruktiver Kritik in allen Bereichen respektvoll umgegangen werden, dennoch sind Aussagen dieser Art in Bezug auf das Empfinden anderer relativ selten. Selbst die Kritik von einem selbst bezüglich der eigenen Emotionen ist selten konstruktiver, sondern eher negativer Natur. Zumindest habe ich bis dato öfter erlebt, dass sich Personen für ihre Gefühle fertig machen oder sie von alleine in Frage stellen, als sich für die individuell passende Handhabung dieser zu loben. 

Verstehst du die Emotionen, die du empfindest und kannst mit ihnen umgehen, oder wirst du gelegentlich von ihnen überwältigt und verlierst auch mal die Kontrolle? 

Versteh das nicht falsch, auch negative Gefühle sind es wert gefühlt zu werden. Zu weinen, wenn man traurig ist oder wütend zu werden, wenn man gekränkt oder verärgert wird, ist nicht nur normal, sondern zeigt, dass du eine gute Beziehung zu dir und deinen Gefühlen hast, da du dich traust diese zuzulassen. Manche Menschen fühlen gängige Emotionen allerdings so intensiv, dass sie davon überwältigt werden und ihr Körper wie von alleine reagiert. Erinnere dich zum Beispiel an eine Situation, in der die volle Aufmerksamkeit auf dir lag. Du warst bestimmt nervös, aber wie hat sich das geäußert? Manche atmen ein paar Mal tief durch und ihre Nervosität ist verschwunden. Andere bleiben wie angewurzelt stehen und können kein Wort mehr von sich geben oder bekommen sogar eine Panikattacke. In Momenten wie diesen, wenn Emotionen die Oberhand gewinnen, können bestimmte Denk- und Verhaltensmuster helfen, die Kontrolle zurückzubekommen. Die Universität Bielefeld hat ihren Studierenden einen Leitfaden gegen Prüfungsangst zur Verfügung gestellt, der auch dir bei Bedarf helfen kann! Dort wird unter anderem empfohlen, die Angst mit rationalen Gegenargumenten zu entkräften oder motivierende Sprüche öfter zu wiederholen und so zu verinnerlichen. Du entscheidest welche Denk- und Verhaltensmuster dir helfen und welche nicht. Anfangs kann es dir vielleicht schwer fallen, auf die richtigen zu stoßen, weswegen es nie ein Fehler ist, sich Hilfe zu suchen. Hilfe können entweder Bezugspersonen oder auch Psychotherapeut*innen leisten, wen und ob du um Hilfe bittest, hat keinen Einfluss auf deine Stärke. 

Inwiefern das etwas mit Macht zu tun hat? 

Stark genug zu sein, um sowohl positive als auch negative Gefühle zuzulassen und die eigene Reaktion darauf kontrollieren zu wollen und können ist machtvoll. In der Lage zu sein so viel Durchsetzungskraft aufzubringen, um die eigenen belastenden Denk- und Verhaltensmuster durch entlastende zu ersetzen ist machtvoll. Mit dem Implementieren von für dich entlastenden Denk- und Verhaltensmustern ergreifst du Macht über deine Gedanken und Handlungen. Probier es aus und zeig deinem Umfeld wie gut sich Selbstermächtigung anfühlt!

Was soll ich tun, wenn die belastenden Denk- und Verhaltensmuster von außen kommen? 

Wenn du anfängst dich mit der Herkunft deiner Gefühle auseinanderzusetzen, wirst du merken, dass nicht nur du selbst Einfluss auf sie hast. Durch sogenannte Trigger können jene ebenfalls von Bekannten oder sogar Fremden ausgelöst werden. Hier geht es darum, entlastende Grenzen zu ziehen. 

Warum brauche ich Grenzen und welchen Bezug haben sie zu Macht? 

Entlastende Grenzen sorgen dafür, dass du Denk- und Verhaltensmuster von dir und Anderen zulässt, die dir guttun. Ergreife Macht über dein Leben und triff Entscheidungen, durch die du dich gut fühlst. Im Folgenden werden Vorschläge und Denkanstöße gegeben, die dabei helfen sollen, belastende Grenzen durch entlastende zu ersetzen und letztere durchzusetzen. Inspiriert ist das Anschließende von *Florence Givens Buch „Women don’t owe you pretty“, worin sie über die Wichtigkeit der Einhaltung von Grenzen für das eigene Wohlbefinden spricht. 

1) Was sind eigentlich Grenzen? 

Wenn du dich mit deinen Denk- und Verhaltensmustern auseinandersetzt, wird dir vielleicht auffallen, dass du dir in manchen Bereichen so viel gefallen lässt, dass du von der Existenz einer Grenze nicht einmal sprechen könntest. Dir fällt zum Beispiel auf, dass du nicht gerne NEIN zu den Bitten anderer sagst. Das ist nicht unbedingt problematisch, wenn du darauf achtest, wie du dich währenddessen fühlst. Wenn Personen stets nach Bestätigung suchen und nach dem Gefühl streben, gebraucht zu werden, sagen sie öfter JA als ihnen selbst gut tut und vergessen dabei schnell auf ihre eigenen Anliegen. Die Bedürfnisse anderer über die eigenen zu stellen ist ein Beispiel für eine belastende oder fehlende Grenze.

2) Wie erkenne ich meine Grenzen? 

Fang an dich selbst und deine Absichten zu hinterfragen. 

1. Tue ich das, weil es sich gut anfühlt oder, weil ich denke, es tun zu müssen? 

2. Fühle ich mich gerade wohl? 

3. Habe ich meine Gefühle in letzter Zeit minimiert oder zugelassen? 

Handle mit dem Ziel, dich gut zu fühlen. 

3) Wie ziehe ich meine Grenzen? 

1. Setz dich in deinem Leben an erste Stelle. – DU hast die Hauptrolle! 

2. Hinterfrage dich immer wieder. – Deine Grenzen können und werden sich ändern, je weiter du dich entwickelst und somit veränderst. 

3. Sprich sie aus! – Achte hierbei auf die Reaktion deines Umfelds! 

4) Welche Reaktionen kann ich erwarten? 

Der Idealfall: Akzeptanz und Rücksichtnahme

Worauf du auch stoßen kannst: 

– Den Versuch, dir Schuldgefühle einzureden. 

– Passiv – Aggressivität (zB. Das Ignorieren von dir im Allgemeinen oder deiner Bitten) 

Negative Reaktionen sind vor allem zu erwarten, wenn deine Grenzen negative Auswirkungen auf dein Umfeld haben. 

Grenzen und Gefühle sind nicht nur sehr abstrakte, sondern vor allem subjektive Themen. Du kannst nicht erwarten, dass dich jeder und jede auf Anhieb versteht und nie Fehler diesbezüglich macht. Dennoch gilt es zu beachten, dass Menschen, denen du wichtig bist, sich für dich und deinen Gemütszustand interessieren. Sie respektieren deine Grenzen und versuchen sie mit bestem Wissen und Gewissen einzuhalten. Mit Personen dieser Art solltest du dich umgeben, denn wie *Florence Given in „Women don’t owe you pretty“ so schön sagt: „If protecting your energy and refusing to entertain things that don’t nourish your soul makes you a ‚bitch‘ – then go ahead, be a bitch.“ 

Weitere Beiträge zum Thema Macht (der Gedanken) findest du in unserer 2. Printausgabe! 

*Im Zuge der Fertigstellung des Beitrags, stieß ich auf Plagiatsvorwürfe gegen Florence Given. Die britisch-nigerianische Schriftstellerin und Modebloggerin Chidera Eggerue weist bereits seit längerer Zeit auf große Ähnlichkeiten zwischen ihrem Buch “What a Time to be Alone – The Slumflower’s guide to why you are already enough”, welches 2018 erschien, und Florence Given’s Buch “Women don’t owe you pretty” von 2020. Die beiden Autorinnen nahmen bis Jänner 2021 denselben Verlag in Anspruch. Nachdem Chidera E. mit eben jenen Plagiatsvorwürfe an die Öffentlichkeit ging, reichte sie ebenfalls die Kündigung ihres Verlagsvertrages ein. Der Verlag löste diesen jedoch bereits vor der drei monatigen Kündigungsfrist auf, als Chidera E. zunehmend Unterstützung in den sozialen Netzwerken bekam. Auf ihrem Instagram (@theslumflower), unter dem Highlight WHITE VIOLENCE, erklärt Chidera E. die Situation in ihren eigenen Worten sehr umfangreich. Florence Given hat bis dato (17.03.2021) noch kein offizielles öffentliches Statement diesbezüglich abgegeben. 

Auf Florence Given’s Veröffentlichung stieß ich zwar zuerst, dennoch ist Chidera Eggerue’s Buch “What a Time to be Alone – The Slumflower’s guide to why you are already enough” ganz leicht bei Thalia zu finden, falls du mehr zu Selbstermächtigung wissen oder dir eine eigene Meinung bezüglich der Plagiatsvorwürfe bilden möchtest. In meinem Warenkorb ist es bereits! 

Beitrag von Laura Rapf, Illustration von Anna Roschker

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